Wie lautet die Definition von „Augenmigräne“?
So heftig der Betroffene von der Augenmigräne „überfallen“ wird, so schnell ist das Geschehen in den meisten Fällen auch vorüber. Oftmals tritt die Augenmigräne alleine auf. Oftmals erlebt man sie aber auch in Kombination mit den Symptomen einer regulären Migräne. Eine weitere Besonderheit ist in diesem Zusammenhang zu nennen. Denn jeder Anfall zeigt sich vollkommen anders als die vorherigen. Man weiß nicht, wann es auf einen zukommt, wie heftig es werden wird und wie lange es anhält.
Fragt man den Betroffenen nach einer Beschreibung der Anfälle, so werden Lichtblitze, Flimmern und Flackern sowie eine starke Einschränkung des Gesichtsfeldes genannt. Kommt es während des Anfalls zu Kopfschmerzen, kann es zweierlei Gründe haben:
- Folgeerscheinung der Augenmigräne
- Kombination der Augenmigräne und einer üblichen Migräne
Kommt es zu einem sehr starken Anfall, kann es zusätzlich zu Halluzinationen und dem so genannten Doppelsehen kommen.
Die Augenmigräne, egal wie sie auftritt, birgt nur einen einzigen Vorteil gegenüber anderen Migränevarianten – sie ist relativ schnell wieder vorbei, und zwar vollständig. Zudem gibt es für gewöhnlich keine bleibenden, gesundheitlichen Schäden. Allerdings sollte man hierbei bedenken, dass es sich um ein individuelles Geschehen handelt. Nur selten kommt es zu einer Beteiligung der Augennerven, die zu einer bleibenden Weitstellung der Pupille führt. Ein weiteres Symptom hierfür ist ein hängendes Augenlid. Ein sofortiger Gang zum Augenarzt kann für Abhilfe sorgen. Sie tritt meist bei Kindern oder Jugendlichen auf.
Kann ich die Augenmigräne rechtzeitig erkennen?
Jeder Mensch ist einzigartig, so auch sein gesundheitliches Erscheinen. Möchte man die Augenmigräne von anderen Migräneformen abgrenzen, so ist die extrem starke Augenbeteiligung das wichtigste Merkmal. Es ist richtig, dass auch bei anderer Migräne eine Beteiligung der Augen vorhanden sein. Allerdings ist sie dann nicht so extrem ausgeprägt. Meist handelt sich die Augenbeteiligung einer Migräne mit Aura um einen Vorboten, ein Zeichen, dass der Ausbruch der Migräne knapp bevorsteht. Während des eigentlichen Anfalls einer Migräne mit Aura sind die Augenprobleme nicht mehr relevant. Auch bei der vestibulären oder der retinalen Migräne kann eine Augenbeteiligung verzeichnet werden. Allerdings sind diese Folgeerscheinungen der Gleichgewichtsprobleme bzw. des Schwindels. Im Fall der retinalen Migräne ist überwiegend die Netzhaut betroffen.
Die Augenmigräne ist eine nervliche Erkrankung. So ist es nicht verwunderlich, dass die Beschwerden nicht abebben, sobald die Augen geschlossen werden. Dies ist leider auch der Grund, warum die Augenmigräne bis heute nicht vollständig erforscht werden konnte. So beruht die Annahme, die es zu den Anfällen kommt, weiterhin auf Vermutungen. Dabei wird von einer gestörten Blutversorgung und damit auch einer Unterversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen ausgegangen.
Gibt es einen adäquaten Schutz vor der Augenmigräne?
Wie auch bei anderen Migräneformen gibt es bestimmte Trigger, die einen Anfall auslösen können. Diese sollten gemieden werden, wenn es möglich ist.
- Stress in jeglicher Form
- Alkohol, auch kleine Mengen können einen Anfall hervorrufen.
- Es ist wichtig, seine minimale Schlafzeit zu kennen, um diese nicht zu unterschreiten.
- Wetterumschwünge und meteorologische Phänomene
- Bestimmte Medikamente. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob es eine Möglichkeit gibt, diese Medikamente durch ein anderes Präparat zu ersetzen. Dies würde einen Trigger vollständig ausschalten.
- In diesem Fall ist es wichtig, stets eine Sonnenbrille zur Hand zu haben, um die Lichtreize schnellst- und bestmöglich zu minimieren.
- Bestimmte Inhaltsstoffe von Lebensmitteln. Sind diese bekannt, sollten die Lebensmittel sofort vom individuellen Speiseplan gestrichen werden.
Wie ist bei einem akuten Anfall vorzugehen?
Die Vorgehensweise ist stets abhängig von der Stärke des Anfalls abhängig.
- Der schwere Anfall: Am besten legen Sie sich im verdunkelten Zimmer ins Bett und versuchen zu entspannen. Die Lichtblitze, die vor Ihren Augen tanzen, werden vermutlich innerhalb der nächsten Stunde verschwinden. Selten halten die Anfälle länger an. Entspannungstechniken und meditative Musik können unterstützend eingesetzt werden. Selbstverständlich können auch Schmerzmittel eingesetzt werden.
- Der mittelschwere Anfall: Meist sind Sonnenbrille und Schmerzmittel in diesem Fall am sinnvollsten. Auch hier können die Entspannungstechniken sowie entspannende Musik unterstützen.
- Der leichte Anfall: Oftmals sind die Sonnenbrille und die Entspannung ausreichend.
Wer zum ersten Mal einen Anfall der Augenmigräne durchlebt, sollte dennoch zum Augenarzt, aber auch zum Hausarzt gehen, um abklären zu lassen, ob es sich nicht um ein anderes Krankheitsbild handelt, das mit ähnlichen Symptomen einhergeht.
Gibt es Wege zur Prophylaxe?
Die auslösenden Trigger zu meiden ist nicht immer möglich. Zudem müssen Sie diese erst einmal herausfinden. Mit Selbstdisziplin, Selbstbeobachtung, dem Führen eines Migränetagebuches und der Unterstützung Ihres Arztes sollte dies problemlos möglich sein. Nicht jeder Anfall lässt sich durch diese Maßnahmen verhindern. Doch lässt sich die Stärke minimieren.
Halten Sie für den akuten Fall einen Kopfwickel bereit. Diese speziellen Kopfwickel, auch Migränewickel oder Eis-Kopf-Wickel genannt, bedecken den gesamten Kopf mit Ausnahme des Mund- und Nasenbereichs. Wie wir wissen, ist die Dunkelheit bei der Augenmigräne ein sehr wichtiger Bestandteil zur Minderung der Symptome. Doch wie die Forschung feststellen konnte, ist auch die Kälte ein sehr effektives Mittel, um die Beschwerden zu lindern. Hierfür wird der Kopfwickel im Kühlschrank gelagert, um jederzeit eingesetzt werden zu können.
Alternativ zum Kopfwickel kann auch ein reguläres Kühlpack oder eine kühlende Augenmaske eingesetzt werden. Hierfür wird eine Augenmaske, die mit Kühlgel gefüllt ist, empfohlen. Sie ist in der Apotheke und im Gesundheitshandel erhältlich. Ist beides nicht zur Hand, kann auch eine normale Schlafmaske für ausreichende Dunkelheit sorgen. Dies wird aufgrund der fehlende Kühlung nicht immer vertragen.
Bitte notieren Sie unbedingt in Ihrem Migränetagebuch, ob Wärme oder Kälte besser auf die Symptome einwirkt. Sie werden diese Informationen beim nächsten Anfall unbedingt benötigen.
Spezielle Migränesonnenbrillen
Der Begriff „Migränesonnenbrille“ ist natürlich in diesem Sinne nicht vorhanden. Und doch gibt es Sonnenbrillen, die zur Verhinderung von Migräneanfällen aufgrund von Lichteinflüssen getragen werden können. Diese Spezialgläser zielen speziell auf blaues Licht ab. Dieses befindet sich in der Nähe der Lichtfrequenz 480nM. In der Migräneforschung hat man feststellen können, dass es sich bei dieser Wellenlänge um die schädlichste handelt. Sie kann am ehesten mittels Lichtreize Migräne und andere Sehstörungen hervorrufen. Auch verschiedene Hirnfunktionen sowie das gesamte vestibuläre System können von dieser Wellenlänge beeinflusst werden. Somit sind die Sonnenbrillen mit den Blaulichtfiltern nicht nur für Migränepatienten zu empfehlen, sondern für alle Menschen, die zu Reaktionen durch Lichtreize neigen.
Beim Kauf dieser Brillen ist zu beachten, dass es sich um echte Qualitätsprodukte handelt. Denn selbstverständlich gibt es auch einfache, modische Sonnenbrillen, die dem Qualitätsprodukt aber nur ähnlich sehen. Ihre Funktion ist jedoch nicht ausreichend, um eine Migränereaktion abzuwenden.
Es kann übrigens bis zu 3 Wochen dauern, bis die Wirkung voll eintritt. Der Grund ist schnell erklärt: Die Augen sowie die betroffenen Nerven müssen sich auf die neuen Gegebenheiten, nämlich der Blaulichtfilterung, erst einmal einstellen. Und das dauert seine Zeit. Danach ist der Effekt allerdings sehr gut.